Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus 2019!

Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus 2019!

3. Juli 2019

von CLAIM

#HassHatKeinHerz war das Motto der Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus.  Vom 24.06. bis zum 1.07. 2019  haben mehr als 70 Organisationen, Vereinen, Initiativen sowie eine breite Zivilgesellschaft bundesweite durch Straßenaktionen, Workshops und auch online ein Zeichen gegen antimuslimischen Rassismus gesetzt.  Vom Verband Christlicher Pfadfinder*innen bis zur Deutschen Seemannsmission – das Engagement war großartig! Auch die Journalistin und Publizistin Kübra Gümüşay, Claudia Roth MdB, Sawsan Chebli (Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales), Serap Güler (Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration), der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Joachim Stamp,  Filiz Polat MdB, Katja Kipping MdB oder Dr. Karamba Diaby MdB, beteiligten sich an der Kampagne. Am 1. Juli 2019 jährte sich zum zehnten Mal der Mord an Marwa El-Sherbini, die während einer Strafverhandlung im Landgericht Dresden aus islamfeindlichen Motiven ermordet wurde. Als Tag gegen antimuslimischen Rassismus steht der 1. Juli seitdem für entschiedenes Eintreten für eine solidarische, demokratische, freiheitliche und multireligiöse Gemeinschaft.

Die Muslimische Jugend und die Evangelische Jugend in Hannover
Das Netzwerk der Jungen Islam Konferenz legt vor dem Landgericht Dresden Rosen nieder. Der Ort, an dem Marwa El-Sherbini am 1. Juli 2009 aus islamfeindlichen Motiven ermordet wurde.
Bildausstellung "Gegen das Vergessen" des Muslimrats München

In Köln organisierte das Antidiskriminierungsbüro Köln einen Empowerment-Workshop mit der Comic-Zeichnerin Soufeina Hamed. Zahlreiche Organisationen nahmen sich den 1. Juli auch zum Anlass, mit Vorträgen für das Phänomen Islam- und Muslimfeindlichkeit zu sensibilisieren. RAHMA lud zu einem Fachvortrag mit Prof. Dr. Iman Attia zu den Facetten und Folgen von antimuslimischem Rassismus in Mainz ein. Die interreligiöse Salaam-Schalom Initiative organisierte in Berlin gemeinsam mit den neuen deutschen organisationen den Salon „Wie schreibt mensch über Hass“ u.a. mit der Journalistin und Publizistin Kübra Gümüsay und der Journalistin  und  Mitgründerin der „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ Ferda Ataman.

In Hamm organisierte der Verein Mosaik e.V. einen Social Media Workshop, um negative Islambilder in etablierten Medien und sozialen Netzwerken zu überwinden. Auch JUMA Stuttgart diskutierte mit der Sprachwissenschaftlerin und Medienpädagogin Prof. Dr. Sabine Schiffer über die Rolle der Medien bei der Verbreitung antimuslimischer Einstellungen. Die Bundeszentrale für politische Bildung widmete eine gesamte Konferenz mit dem Titel „Von Blicken und Brandbomben“ dem Thema Antimuslimischer Rassismus. In vielen Städten fanden zudem Straßenaktionen statt. In Form von Infoständen wurden Aktionsmaterialien verteilt und Passant*innen auf das Thema aufmerksam gemacht. In München erinnerte die Bilderausstellung „Gegen das Vergessen“ an vergangene antimuslimische Vorfälle und daran, worin Hass und Muslimfeindlichkeit münden können. In Berlin lud Inssan am heisssten Tag der Woche zum gemeinsamen Schwimmen ins Prinzenbad ein.

Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin richtete die Künstlerin Noa Gur in Form einer Performance einen künstlerischen Appell an die Politik in Gedenken an Marwa El-Sherbini (Zum Video). Im Dresdner Landgericht, genau jenem Ort, an dem Marwa El-Sherbini gewaltsam zum Tode kam, fand zudem eine Gedenkveranstaltung statt, die unter anderem vom Netzwerk der Jungen Islam Konferenz und auch von Bundestagspolitiker*innen besucht wurde.

Der Salon "Wie schreibt mensch gegen den Hass" von Salaam-Schalom und den ndos

Aber auch online konnten wir eine Debatte über die fehlende Sichtbarkeit von Islam- und Muslimfeindlichkeit anregen. Es gab diverse Debattenbeiträge und Statements, wo mit dem Kampagnen-Hashtag #HassHatKeinHerz Stellung bezogen und sich klar gegen antimuslimischen Rassismus positioniert wurde. So meldeten sich in diesem Jahr auch zahlreiche Entscheidungsträger*innen zu Wort und zeigten sich solidarisch. Angesichts der seit Jahren hohen Islam- und Muslimfeindlichkeit in Deutschland riefen viele von ihnen zu mehr Achtsamkeit auf und sprachen sich für mehr Zivilcourage und eine starke Haltung gegen (antimuslimische) rassistische Diskriminierung und Hetze aus. Unter ihnen waren (unter anderem) Außenminister Heiko Maas, die Abgeordneten Claudia Roth MdB, Katja Kipping MdB, Dr. Karamba Diaby MdB, Filz Polat MdB, Christine Buchholz MdB, Bettina Jarasch (Sprecherin für Religionspolitik/Grüne Fraktion Berlin), Sebastian Walter (Sprecher für Antidiskriminierung/ Grüne Fraktion Berlin),oder auch Sawsan Chebli (Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales) und  Serap Güler (Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration) und der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Joachim Stamp.

Auch diverse Personen des öffentlichen Lebens wie die Journalistin und Publizistin Kübra Gümüsay, die Podcaster Marcel und Malcolm von der Kanackischen Welle,  die Comedian Idil Baydar und der Koordinator der EU-Kommission zum Kampf gegen antimuslimischen Hass, Tommaso Chiamparino, zeigten Haltung. Hinzu kamen staatliche Stellen wie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung oder die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Islam- und Muslimfeindlichkeit verurteilten und Rassismus den Kampf ansagten. Besonders begrüßenswert finden wir, dass die Integrationsbeauftragte uns in unserer Forderung nach einer Einrichtung einer Expert*innenkommission auf Bundesebene unterstützt!

Es ist Zeit zu handeln! Darum ist es gut, dass CLAIM eine Expertenkommission auf Bundesebene fordert. Wir brauchen eine Bestandsaufnahme zu Erscheinungsformen und Ausmaß von Muslim- & Islamfeindlichkeit, um dann gezielt Projekte und die Arbeit dagegen zu stärken.
Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz
Studierende des Avicenna Studienwerks

In diesem Jahr waren auch sehr viele Hochschulgruppen und Studierendenvertretungen aktiv. In Berlin, Potsdam, Stuttgart und München fanden Veranstaltungen an Universitäten statt. Die Gruppen waren besonders bemüht, ihre Städte mit unserem diesjährigen Hashtag #HassHatKeinHerz und dem Symbol mit Graffitis (KREIDESPRAY) zu verschönern.

Außerdem ist auch der Schulterschluss der verschiedenen Religionsgemeinschaften unverzichtbar. Interkonfessionelle Allianzen sind elementar und unerlässlich für die Förderung von Verständnis, Toleranz und gesamtgesellschaftlicher Solidarität. Auch hierfür ein großes Dankeschön.

Begleitet wurden die Aktionswoche mit einer Plakatkampagne in fünf deutschen Städten. So wurden Menschen in Berlin, Dresden, Leipzig, Köln und Hamburg auf das Thema und die Aktionswoche aufmerksam gemacht.

Wir freuen uns, dass es uns als breite Allianz gelang, einen Beitrag zu leisten,  Islam- und Muslimfeindlichkeit etwas präsenter zu machen. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, Brücken zu bauen und neue Narrative zu etablieren. Nach ausbleibender öffentlicher Empörung und Verurteilung islamfeindlicher Taten und Übergriffe in der Vergangenheit, hoffen wir darauf, dass hier künftig ein größeres Bewusstsein herrscht. Auch nach dem 1. Juli geht es für uns als CLAIM weiter, die Politik und Öffentlichkeit für verschiedenste Formen antimuslimischer Diskriminierung und Rassismus zu sensibilisieren, aufzuklären und dagegen anzugehen.

Plakatkampagne / Bild: Laurent Hoffamann/CLAIM

DANKE!

Für dieses überwältigende Engagement möchten wir uns als CLAIM-Team bei jedem und jeder einzelnen Beteiligte*n für die zahlreichen Aktionen und für das großartige Engagement bedanken! Mit Hilfe der Unterstützung der vielen Menschen, Vereine und Organisationen, die bundesweit Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt haben, ist es uns gemeinsam gelungen, bundesweit Menschen zu antimuslimischem Rassismus zu informieren und zu sensibilisieren.

Da wir an dieser Stelle nicht alle Aktionen und Beteiligten nennen konnten: Auch auf Facebook, Instagram & Twitter gibt es noch viel von der Aktionswoche und allen Beteiligten unter dem Hashtag #HassHatKeinHerz zu sehen.

Ihr wart bei der Aktionswoche dabei? Wir freuen uns sehr über Bilder für die digitale öffentliche Fotosammlung! Sendet diese einfach mit Copyrightangabe an office(at)claim-allianz.de